Instandhaltung von sanitärtechnischen Anlagen
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Sanitärtechnischen Anlagen und Systemen
Die planmäßige und dokumentierte Wartung zentraler und dezentraler Desinfektionseinheiten, der Antriebssysteme sowie der Steuerungs- und Sensorikkomponenten nach VDMA 24186-6 ist eine verbindliche Betreiberpflicht. Durch die konsequente Umsetzung dieser Maßnahmen werden ein sicherer, hygienischer und effizienter Anlagenbetrieb gewährleistet, Risiken minimiert und die Einhaltung aller relevanten Vorschriften nachweisbar. Klare Wartungsabläufe, definierte Verantwortlichkeiten und sorgfältige Dokumentation bilden die vertragliche Grundlage für einen rechtskonformen Anlagenbetrieb im Facility Management.
Dieses Dokument definiert die Betreiberpflichten für die regelmäßige Instandhaltung sanitärtechnischer Geräte und Systeme gemäß VDMA-Einheitsblatt 24186-6. Der Geltungsbereich umfasst dabei zentrale und dezentrale Desinfektionseinheiten, Antriebskomponenten sowie Steuerungs- und Sicherheitselektronik samt den zugehörigen Baugruppen. Ziel ist es, die durchgängige Betriebssicherheit und Hygiene dieser Anlagen zu gewährleisten, Ausfallrisiken zu minimieren sowie die Einhaltung gesetzlicher und technischer Anforderungen jederzeit nachweisen zu können.
- Gesetzliche
- Zentraleinheiten
- Elektromotoren
- Näherungselektronik
- Wartungskonzept
- Rollen
- Risiko
- Dokumentationsanforderungen
- Gebäudebetrieb
Gesetzliche und technische Grundlagen
Die Instandhaltung sanitärtechnischer Anlagen unterliegt in Deutschland verschiedenen Vorschriften und Normen, die Betreiberpflichten definieren. Insbesondere das VDMA-Einheitsblatt 24186-6 legt fest, dass zentrale und dezentrale Desinfektionseinheiten, UV- und elektrolytische Desinfektionsanlagen, Antriebskomponenten und sicherheitsrelevante Sensoren regelmäßig gewartet werden müssen.
Diese normative Grundlage definiert den Rahmen für die Betreiberpflichten und die Auswahl der zu wartenden Anlagen. Der Betreiber muss sicherstellen, dass alle genannten Komponenten gemäß den Herstellervorgaben und technischen Regeln periodisch geprüft und instand gesetzt werden.
Zentraleinheiten inkl. Pumpen
Die Wartung zentraler Einheiten, insbesondere von Pumpenaggregaten, umfasst regelmäßige Inspektionen und Instandhaltungsmaßnahmen wie die Prüfung der Pumpenfunktion, den Austausch von Dichtungen sowie Schwingungs- und Geräuschmessungen zur Früherkennung von Defekten. Zusätzlich werden Lager geschmiert und Durchfluss- sowie Druckparameter kontrolliert. Die Ergebnisse dieser Arbeiten werden in einem betrieblichen Wartungsprotokoll der Zentraleinheit dokumentiert, um Prüfergebnisse und durchgeführte Korrekturmaßnahmen nachvollziehbar zu halten.
Unzureichende Wartung kann zu schweren Störungen führen: Versagt eine Pumpe oder treten Leckagen auf, drohen Unterbrechungen der Wasser- oder Desinfektionsmittelversorgung und damit verbundene Hygieneprobleme. Daher sind vorbeugende Maßnahmen wie regelmäßige Sichtprüfungen durch das FM-Personal sowie funktionsbezogene Prüfungen durch Fachkräfte unerlässlich.
Dezentrale Desinfektionseinheiten
Bei dezentralen Desinfektionseinheiten liegt der Schwerpunkt der Betreiberpflicht auf der Kalibrierung und Justierung der Dosiertechnik sowie dem Austausch verschleißanfälliger Bauteile. Regelmäßige Kontrollen der Dosiergenauigkeit und der Konzentration des eingesetzten Desinfektionsmittels stellen sicher, dass die Desinfektion weiterhin wirksam ist. Die Wartungsarbeiten werden in Wartungszertifikaten oder Serviceberichten dokumentiert, einschließlich Dosiervolumen- und Konzentrationsprotokollen sowie Kalibrierungsnachweisen.
Unterbleibt eine ausreichende Wartung, können mikrobiologische Kontaminationen in den Leitungen oder Anlagen auftreten. Eine unzureichende Desinfektion birgt erhebliche Gesundheitsrisiken und kann zu langwierigen Reinigungsmaßnahmen führen. Daher sind die festgelegten Austauschintervalle für Ventile, Düsensysteme und Sensoren einzuhalten und alle Instandsetzungsmaßnahmen lückenlos zu protokollieren.
UV-Desinfektion
UV-Desinfektionsanlagen erfordern eine spezifische Wartung aller Lampen und deren Umfeld. Zu den Aufgaben gehört der Austausch der Lampen nach Herstellervorgaben oder nach einer definierten Betriebsdauer, die Messung der UV-Intensität sowie die Reinigung der Quarzglasschläuche, um Verunreinigungen zu entfernen, die die Strahlungsleistung mindern könnten. Anschließend wird eine Funktionsprüfung der Steuer- und Regelungseinheiten durchgeführt. Jeder Wartungsschritt wird in einem UV-Wartungslogbuch festgehalten, um Nachvollziehbarkeit und Dokumentation zu gewährleisten.
Werden Lampen zu spät gewechselt oder verschmutzen die Quarzglasschläuche, kann die Inaktivierung von Mikroorganismen unzureichend ausfallen. Dies kann zur Kontamination des Systems mit unerwünschten Keimen führen. Die Betreiberpflicht umfasst daher die termingerechte Überwachung der UV-Leistung und den sofortigen Austausch gealterter Lampen.
Elektrolytische Desinfektion
Bei der elektrolytischen Desinfektion kommen Elektroden zum Einsatz, die regelmäßig überprüft und gereinigt werden müssen. Typische Wartungsaufgaben umfassen die Sichtprüfung auf Korrosion oder Ablagerungen an den Elektroden, deren chemische Reinigung sowie die Überwachung und Auffüllung des Elektrolytbehälters. Auch die Steuerungselektronik wird geprüft, um sicherzustellen, dass Alarmschwellen und Regelparameter korrekt arbeiten. Alle Inspektionen und Reinigungsmaßnahmen werden auf Inspektionsbögen oder Serviceprotokollen dokumentiert.
Werden diese Maßnahmen vernachlässigt, kann es zu unvollständiger Desinfektion oder erhöhter Korrosion an den Elektroden kommen. Ein sorgfältiger Umgang mit dem Elektrolyten und die umweltgerechte Entsorgung verbrauchter Elektrolyte gehören ebenfalls zu den Betreiberpflichten.
Elektromotoren
Elektromotoren unterliegen gemäß VDMA-Leitfäden einer regelmäßigen Überprüfung. Dazu gehören Isolationsmessungen der Wicklungen zur Früherkennung von Alterungsschäden, die Schmierung der Lager und ggf. Lüfter sowie die Überwachung der Betriebstemperatur. Bei hoch belasteten Anlagen können auch kontrollierte Lastprüfungen durchgeführt werden. Auffälligkeiten oder ungewöhnliche Geräusche werden dokumentiert und führen zu zeitnahen Reparaturen oder zum Austausch des Motors.
Riementriebe
In Riementrieben werden Spannung und Ausrichtung der Riemen regelmäßig kontrolliert. Beschädigte oder verschlissene Riemen werden im festgelegten Wechselzyklus erneuert. Zusätzlich prüft das FM-Personal die Umlenkrollen und Riemenscheiben auf Verschleiß und sichere Befestigung. Eine falsche Riemenspannung kann zu Schlupf und Leistungsverlust führen, daher gehört die Justierung der Antriebsachse ebenfalls zur Betreiberpflicht.
Antriebskupplungen
Antriebskupplungen werden visuell auf Risse und Beschädigungen kontrolliert. Darüber hinaus prüfen Fachkräfte die Ausrichtung der verbundenen Wellen und verifizieren das Anzugsdrehmoment der Befestigungsschrauben. Eine fehlerhafte Kupplung kann zu erhöhtem Verschleiß, Geräuschentwicklung oder plötzlichem Ausfall führen. Diese Kontrollen werden in Checklisten festgehalten, um die korrekte Ausrichtung und Funktion nachvollziehbar zu dokumentieren.
Kettentriebe
Bei Kettentrieben steht die regelmäßige Schmierung der Kette im Vordergrund, um den Verschleiß zu minimieren. Darüber hinaus wird die Längung der Kette gemessen – ein Indikator für mechanische Abnutzung – und die Kette bei Erreichen von Grenzwerten rechtzeitig ausgetauscht. Die Ritzel (Sprockets) werden auf Beschädigungen kontrolliert. Fehlende Schmierung oder übermäßige Längung können zu Kettenbruch und Betriebsstillstand führen, weshalb diese Punkte fest in den Wartungsplan aufgenommen sind.
Getriebe
Getriebe werden planmäßig mit einem ölwechsel gemäß Herstellervorgabe instand gehalten. Bei jeder Wartung werden der Ölstand und die Ölqualität (z. B. Verunreinigungen) überprüft sowie die Verzahnung auf Verschleiß oder Schäden untersucht. Gegebenenfalls wird eine Schwingungsanalyse durchgeführt, um Unwuchten oder Zahndefekte frühzeitig zu erkennen. Diese Maßnahmen reduzieren das Ausfallrisiko erheblich und werden in einem Getriebe-Wartungsprotokoll festgehalten.
Näherungselektronik
Näherungssensoren und -schalter werden auf ihre Funktion hin geprüft, um sicherzustellen, dass Signale zuverlässig übertragen werden. Ist eine Abweichung festzustellen, erfolgen Kalibrierungen. Eine fehlerhafte Näherungselektronik kann zu unbemerkt geänderten Anlagenzuständen (z. B. geöffnete Klappen) führen, weshalb die regelmäßige Kontrolle und Justierung dieser Sensorik zur Betreiberpflicht gehört.
Lichtschranken
Lichtschranken, beispielsweise in Sicherheitseinrichtungen, sind auf Sauberkeit und korrekte Ausrichtung zu prüfen. Die Empfangseinheiten werden gereinigt, und es wird sichergestellt, dass sich keine Hindernisse im Strahlengang befinden. Ein Testlauf bestätigt die Funktion (zum Beispiel Abschalten oder Alarmierung bei Unterbrechung des Lichtstrahls). Eine fehlerhafte Erkennung kann zu gefährlichen Zuständen führen, daher sind diese Tests ebenfalls fester Bestandteil der Wartungsaufgaben.
Alarm- und Störmeldeeinrichtungen
Alarmanlagen und Störmelder (akustisch und optisch) werden durch simulierte Fehlerfälle überprüft. Dabei werden sowohl akustische Signale (Sirenen, Hupen) als auch visuelle Anzeigen getestet. Zusätzlich wird die Integration in das Leit- oder Kontrollsystem (sofern vorhanden) kontrolliert, um sicherzustellen, dass Störmeldungen korrekt weitergeleitet werden. Alle Prüfungen werden in einem Alarmtestprotokoll dokumentiert. Eine fehlerhafte Alarmierung kann ansonsten zu kritischen Verzögerungen bei der Störungsbehebung führen.
Druckschalter
Druckschalter, die oft Sicherheitsfunktionen übernehmen (z. B. bei Überdruck oder Unterdruck), werden kalibriert und auf ihre Schaltpunkte hin überprüft. Dies schließt auch die Inspektion der elektrischen Kontakte auf Verschleiß oder Korrosion ein. Ist die Schaltcharakteristik nicht mehr korrekt, kann dies zu unbeabsichtigten Anlagenabschaltungen oder zum Ausbleiben notwendiger Warnsignale führen. Die Wartung von Druckschaltern erfolgt in der Regel mit spezifischen Prüfgeräten und wird in einem Prüfprotokoll festgehalten.
Inspektions- und Wartungskonzept
Ein strukturierter Instandhaltungsplan legt fest, welche Komponenten in welchen Intervallen gewartet werden und wer dafür zuständig ist.
Nachfolgendes Beispiel zeigt eine Übersicht wichtiger Anlagegruppen, empfohlene Prüfintervalle und typische Wartungsaufgaben:
| Anlage/Komponente | Intervall | Wartungsaufgaben | Zuständige Rolle | Dokumentationsmittel |
|---|---|---|---|---|
| Zentraleinheiten inkl. Pumpen | jährlich/vierteljährl. | Lager schmieren, Dichtungen prüfen/tauschen, Durchfluss messen | FM-Techniker / Wartungsfirma | Wartungsprotokoll Zentraleinheit |
| Dezentrale Desinfektionseinheiten | vierteljährlich | Kalibrierung, Austausch von Verschleißteilen, Konzentrationsprüfung | Qualifizierter Dienstleister | Desinfektions-Servicebericht |
| UV-Anlagen | halbjährlich | Lampenaustausch, Quarzglas-Reinigung, Funktionsprüfung | Fachbetrieb | UV-Wartungsnachweis |
| Elektrolytische Desinfektion | jährlich | Elektrodeninspektion, Elektrolytstand prüfen | Fachbetrieb | Serviceprotokoll Elektrolyse-Anlage |
| Antriebskomponenten (Allgemein) | je nach Komponente | Riemenspannung prüfen, Schmierung, Verschleißkontrolle | FM-Personal / externer Dienstleister | Checkliste Antriebskomponenten |
| Sensorik und Alarme | halbjährlich | Funktionsprüfungen, Kalibrierung, Reinigung | FM-Personal / externer Dienstleister | Prüfprotokoll Sensorik/Alarme |
| Rolle | Verantwortung |
|---|---|
| Betreiber | Gesetzliche Gesamtverantwortung für die Einhaltung der Wartungspflichten (VDMA 24186-6); Bereitstellung von Ressourcen und Budget für Wartung. |
| Facility Manager | Planung und Koordination aller Wartungsaktivitäten, Auswahl und Steuerung externer Dienstleister, Pflege des Instandhaltungsplans (z. B. im CAFM-System). |
| FM-Personal | Durchführung täglicher/wochentlicher Sichtprüfungen, sofortige Meldung von Abweichungen oder Schäden, Unterstützung bei Wartungsarbeiten. |
| Dienstleister | Fachgerechte Durchführung technischer Wartungs-, Kalibrierungs- und Prüfaufgaben nach Leistungsverzeichnis, Dokumentation aller durchgeführten Arbeiten. |
| Behörden (aufsichtsführend) | Prüfung der Wartungsunterlagen und Zertifikate im Rahmen von Audits oder Inspektionen, Überprüfung der Einhaltung relevanter Vorschriften. |
Risiko- und Sicherheitsmanagement
Unterlassene oder verspätete Wartung kann vielfältige Risiken verursachen: Kontamination des Wassers mit Mikroorganismen, mechanische Ausfälle, Unterbrechungen in der Versorgung und Sachschäden sind mögliche Konsequenzen. Um diesen Risiken zu begegnen, sind präventive Maßnahmen unerlässlich. Dazu gehören ein vorausschauender Instandhaltungsplan (nach VDMA-Vorgaben und Herstellerrichtlinien), regelmäßige Kalibrierungen von Sensoren sowie Funktionsprüfungen sicherheitsrelevanter Komponenten.
Für Notfälle sind klare Abläufe definiert: Defekte Anlagenteile werden sofort abgeschaltet oder isoliert, und wo möglich springen redundante Systeme ein (z. B. Reservepumpen oder Ersatz-Einheiten). Der Betreiber bzw. Facility Manager sorgt für die schnelle Bereitstellung von Ersatzteilen und stimmt sich mit dem HSE-Management (Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz) ab, um weitere Maßnahmen zur Fehlerbehebung und Gefahrenbegrenzung einzuleiten.
Dokumentationsanforderungen
Eine lückenlose Dokumentation ist unerlässlich, um die Betreiberpflichten nachzuweisen. Zu den erforderlichen Unterlagen gehören insbesondere Wartungsprotokolle und Prüfbücher für zentrale Einheiten, Desinfektionssysteme sowie Antriebskomponenten; Zertifikate und Kalibrierungsnachweise für Dosiergeräte und Sensoren; sowie Logbücher oder Austauschdokumentationen für Verbrauchsteile (z. B. UV-Lampen, Filter, Dichtungen). Diese Aufzeichnungen sind mindestens für die Dauer der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist (häufig 10 Jahre) oder bis zum Ende des Anlagenlebenszyklus aufzubewahren – je nachdem, welcher Zeitraum länger ist.
Bei Audits oder behördlichen Kontrollen muss der Betreiber jederzeit Zugriff auf vollständige Unterlagen haben. Ein digitales CAFM- oder ERP-System kann die Verwaltung dieser Dokumente unterstützen und den Nachweis der regelmäßigen Wartung erleichtern.
Integration in den Gebäudebetrieb
Die Betreiberpflichten zur Instandhaltung sind fest in den regulären Gebäudebetrieb zu integrieren. Wartungspläne und -protokolle sollten in ein CAFM-System eingebunden werden, sodass Termine automatisch überwacht werden und das Facility-Management rechtzeitig informiert wird. In der Budgetplanung sind Ersatzteile (z. B. Pumpendichtungen, Riemen), Verbrauchsmaterialien (UV-Lampen, Elektrolyte) und externe Servicekosten einzuplanen.
Regelmäßige Schulungen des FM-Personals fördern das Bewusstsein für Anlagensicherheit: Die Mitarbeiter lernen, Anomalien früh zu erkennen und Störungen zu melden. Gleichzeitig wird die Abstimmung mit dem Arbeitsschutz und dem Gefahrstoffmanagement (z. B. beim Umgang mit Desinfektionschemikalien oder UV-Strahlung) sichergestellt, um Schnittstellenrisiken zu minimieren.
