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Sanitärtechnische Anlagenteile

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Sanitärtechnische Anlagenteile

Die Betreiberpflichten für die regelmäßige Wartung sanitärtechnischer Anlagenkomponenten gemäß den Vorgaben der VDMA 24186-6 (KL3, Pos. 1) umfassen die im Anlagenspiegel geführten Systeme (beispielsweise zentrale Pumpeneinheiten, dezentrale Desinfektionsmodule, UV- und Elektrolyse-Desinfektionsanlagen, Antriebe und Sensorik) und legen verbindliche Anforderungen für Instandhaltung und Prüfung fest. Ziel ist die rechtskonforme und betriebssichere Instandhaltung, die Sicherstellung von Hygiene- und Funktionsstandards sowie eine revisionssichere Dokumentation der Wartungsmaßnahmen. Gegenstand ist die planmäßige, VDMA-konforme Wartung einschließlich qualifizierter Durchführung, positionsgenauer Dokumentation, KPI-gestützter Leistungsüberprüfung und verbindlicher Eskalationsregelungen. Abweichungen vom Sollzustand sind gemäß Mängelklassen fristgerecht zu beheben. Alle relevanten Unterlagen sind revisionssicher im CAFM-System abzulegen. Damit werden Betriebssicherheit, Einhaltung von Hygieneanforderungen und gesetzlicher Vorgaben nachhaltig sichergestellt.

Verbindliche Grundlage und Anwendungsrahmen

Als verbindliche Grundlage dient die Richtlinie VDMA 24186-6 (KL3, Pos. 1) „Regelmäßiges Warten sanitärtechnischer Geräte und Anlagen“. Im Anwendungsbereich sind sämtliche Wartungs-, Prüf- und Dokumentationspflichten mindestens in dem Umfang zu erfüllen, wie sie durch die VDMA-Positionsinhalte vorgegeben sind. Ergänzende Herstellerangaben aus Betriebs- und Wartungsanleitungen sind ebenfalls verbindlich und bei Abweichungen stets auf das strengere Schutzniveau auszulegen.

Begriffe, Systemabgrenzung, Schnittstellen- Zur Klarstellung der Systemabgrenzung und der Schnittstellen werden folgende Begriffe definiert:

  • Zentraleinheiten inkl. Pumpe: Aggregatgruppen mit Hydraulik, Armaturen, Rückfluss- bzw. Rückschlagarmaturen, Messstellen sowie Sockeldämpfungseinrichtungen.

  • Dezentrale Desinfektionseinheiten: Ortsnahe Dosier- und Desinfektionsmodule (z. B. Teilstrom-Anlagen) zur Wasserbehandlung.

  • UV-Desinfektion: Reaktoren zur UV-Bestrahlung mit UV-Lampen bzw. -Brennern, Quarzglaskolben, Vorschaltgeräten und Intensitätssensoren.

  • Elektrolytische Desinfektion: Elektrolysezellen mit Elektroden, zugehörigen Netzteilen, Gasabsaugungen und Dosierkomponenten.

  • Antriebe/Übertragung: Elektromotoren, Riemen- und Kettentriebe, Kupplungen und Getriebe zur Kraftübertragung.

  • Sensorik/Signaltechnik: Näherungssensoren, Lichtschranken, Alarm- und Störmelder sowie Druckschalter und zugehörige Elektronik.

  • Schnittstellen: Anbindung an übergeordnete Mess-, Steuer- und Regelungssysteme (MSR/GA), Medien- und Chemikalienversorgung, Entsorgungswege sowie Anforderungen an Arbeits- und Betriebssicherheit am Standort (betrieblich festzulegen).

Die folgende RACI-Matrix (Responsible, Accountable, Consulted, Informed) zeigt die Zuordnung der Aufgaben auf die beteiligten Rollen im Betreiber- und Facility-Management-Kontext:

Aufgabe

Betreiber

Anlagenverantw.

Fachfirma (VDMA-konform)

MSR/GA

FM/CAFM

Jahres-Wartungsplanung

A

R

C

C

C

Durchführung Wartung/Prüfung

C

C

R

C

I

Ersatzteile/Medienhandling

A

R

R

C

I

Funktions-/Sicherheitsabnahme

A

R

R

C

C

Dokumentation/KPI/CAFM

A

R

R

C

R

Legende: A = verantwortlich (Accountable), R = ausführend (Responsible), C = mitwirkend (Consulted), I = informiert (Informed).

Grundsätze der VDMA-Wartung (Planung, Umfang, Nachweise)- Die Wartungsmaßnahmen richten sich nach den Grundsätzen des VDMA 24186-6 (KL3):

  • Planung: Risikobasierte Festlegung der Wartungsintervalle unter Berücksichtigung von Betriebsstunden, eingesetzten Medien, hygienischen Anforderungen und Kritikalität der Anlage.

  • Umfang: Durchführung der im VDMA-Wartungskatalog für jede Komponentenposition definierten Arbeiten, mindestens bestehend aus Sicht- und Funktionsprüfung, Mess- bzw. Prüfarbeiten, Justage, Reinigung, Schmierung sowie erforderlichen Ersatzleistungen.

  • Nachweise: Ausführliche Dokumentation in positionsscharfen Checklisten, detaillierten Mess- und Prüfprotokollen sowie Mängellisten mit Priorisierung und Fristen. Erfolgreiche Abnahmen werden protokolliert und die Ergebnisse im CAFM-System erfasst.

Wartungskatalog nach Komponenten- Für die zentralen Einheit inklusive Pumpe sind nach VDMA 24186-6 folgende Wartungsfelder definiert:

Tätigkeitsfeld

Mindestumfang nach VDMA

Prüf-/Messmittel

Intervall (Richtwert)

Akzeptanzkriterien

Nachweis

Hydraulik

Dichtheit, Flansche, Armaturen, Rückfluss

Sichtprüfung/Lecktest

halbjährlich

dicht, frei beweglich

Checkliste

Pumpe

Lager/Wellendichtung, Förderdaten, Geräusch/Vibration

Drehzahl-/Druck-/Vibrationsmessung

halbjährlich

im Sollfenster

Prüfprotokoll

Ausrichtung

Kupplungs- und Sockelkontrolle

Ausrichtlaser/Fühlerlehre

jährlich

Toleranz OK

Protokoll

Elektrik/Schutz

Anschlüsse, Motorschutz

Elektrische Sichtprüfung, Funktionsprobe

halbjährlich

fehlerfrei

Prüfbericht

Dezentrale Desinfektionseinheiten

Tätigkeitsfeld

Mindestumfang

Prüf-/Messmittel

Intervall

Akzeptanz

Nachweis

Dosiergenauigkeit

Kalibrierung, Hub-/Impulsprüfung

Messzylinder/Waage

quartalsweise

± Toleranz

Kalibrierschein

Medienpfad

Schlauch-/Leitungspfad, Injektoren, Rückschlagventile

Sichtprüfung/Lecktest

halbjährlich

dicht, frei durchgängig

Checkliste

Sicherheitsausrüstung

Tropfwanne, Kennzeichnung

Sichtprüfung

halbjährlich

vollständig intakt

Fotodokumentation

MSR

Freigabe, Alarmierung, Abschaltung

Funktionsprobe

halbjährlich

wirksam

Prüfprotokoll

UV-Desinfektion

Tätigkeitsfeld

Mindestumfang

Prüf-/Messmittel

Intervall

Akzeptanz

Nachweis

Lampen/Betriebsgeräte

Laufzeit, Zündhäufigkeit, Ersatz nach Lebensdauer

Geräteprotokolle, Betriebsdaten

gem. Hersteller

> Schwellwert

Wartungsbericht

Quarzrohre

Reinigung und Inspektion

Reinigungsmittel/Endoskop

halbjährlich

frei von Belägen

Protokoll

Intensität

UV-Sensorprüfung und -abgleich

Referenzsensor

halbjährlich

≥ Grenzwert

Messprotokoll

Sicherheit

Verriegelung, Schutzhaube

Funktionsprobe

halbjährlich

einwandfrei

Checkliste

Elektrolytische Desinfektion

Tätigkeitsfeld

Mindestumfang

Prüf-/Messmittel

Intervall

Akzeptanz

Nachweis

Zelle/Elektrode

Sichtprüfung, Verschleißkontrolle, Reinigung/Wechsel

Sichtprüfung/Lecktest

halbjährlich

in Ordnung

Protokoll

Netzteil/Leistung

Strom, Spannung, Wärmeabfuhr

Multimeter/IR-Kamera

halbjährlich

Sollwerte

Prüfbericht

Gasführung

Entlüftung und Ableitung

Sichtprüfung/Gasprobe

halbjährlich

frei und wirksam

Checkliste

Dosierung

Soll-Ist-Vergleich

Messzylinder/Online-Sensor

quartalsweise

± Toleranz

Kalibrierschein

Antriebe/Übertragungen/Getriebe

Komponente

Mindestumfang

Prüf-/Messmittel

Intervall

Akzeptanz

Nachweis

419.82 Elektromotoren

Klemmen, Isolation/Isolationswiderstand, Lagergeräusch, Lüfter

Isolationsmessgerät/Vibrationsmessgerät

jährlich

i.O.

E-Prüfprotokoll

419.83 Riementriebe

Riemenspannung/-profil, Ausrichtung, Schutz

Spannungslehre/Laserausrichtung

halbjährlich

Toleranz OK

Checkliste

419.84 Kupplungen

Spiel/Ausrichtung, Elastomerzustand

Fühlerlehre

jährlich

im Soll

Protokoll

419.85 Kettentriebe

Schmierung/Spannung, Verschleißmaß

Messlehre

halbjährlich

i.O.

Prüfblatt

419.86 Getriebe

Ölstand/-qualität, Dichtung, Betriebsgeräusch

Ölprobe/Stethoskop

jährlich

spezifikationsgemäß

Laborbericht

Sensorik/Signaltechnik

Komponente

Mindestumfang

Prüf-/Messmittel

Intervall

Akzeptanz

Nachweis

419.91 Näherungselektronik

Justage, Schaltabstand, Steckverbindung

Fühlerlehre/Simulation

jährlich

Schaltpunkt OK

Prüfblatt

419.92 Lichtschranken

Alignment, Empfindlichkeit, Verschmutzung

Testflag

halbjährlich

fehlerfrei

Protokoll

419.93 Alarm-/Störmelder

Lokaler Alarm, Weiterleitung an GA, Quittierung

Testablauf

halbjährlich

lückenlos

GA-Log/Protokoll

419.94 Druckschalter

Schalt-/Reset-Punkt, Hysterese, Dichtheit

Kalibrator/Seifenlösung

halbjährlich

± Toleranz

Kalibrierschein

Funktions-, Sicherheits- und Hygienekriterien (VDMA-konform)- Nach Abschluss der Wartungsarbeiten müssen folgende Kriterien erfüllt sein:

  • Funktion: Die Anlage oder Komponente erbringt die geforderte Leistung (Fördermenge, Messgröße oder Schaltfunktion) im spezifizierten Bereich.

  • Sicherheit: Alle Schutz- und Abschaltfunktionen sind aktiv; bewegliche Teile sind gesichert oder geschützt; elektrische Schutzorgane sind intakt.

  • Hygiene (Desinfektion): Der Anlagenzustand garantiert die bestimmungsgemäße Desinfektionswirkung: Medienpfade sind sauber und dicht, UV-Intensität ≥ Grenzwert, Dosierabweichung innerhalb der Toleranz.

Ersatzteile, Verschleiß- und Betriebsstoffe

  • Lagerhaltung: Festlegung eines Mindestbestands kritischer Ersatzteile (z. B. UV-Lampen, Dichtungen, Riemen, Kupplungseinsätze, Sensoren).

  • Betriebsstoffe: Verwendung freigegebener Schmier- und Reinigungsmittel sowie Desinfektionschemikalien; Dokumentation von Los- bzw. Chargennummern.

  • Austauschkriterien: Austausch von Verschleißteilen nach Herstellerangaben (RHU), anhand von Messwerten oder sichtbaren Verschleißbefunden.

Prüf- und Messmittel, Kalibrierung

  • Messmittel: Einsatz geeigneter, rückführbar kalibrierter Mess- und Prüfmittel (elektrisch, mechanisch, chemisch, UV-Intensität).

  • Kalibrierung: Einhaltung festgelegter Kalibrierfristen gemäß Messmittelkataster; Ablage von Kalibrierscheinen im CAFM-System.

Dokumentation, Abnahme und CAFM-Integration

  • Pflichtnachweise je Wartungsereignis: Positionsscharfe Checklisten, Mess- und Prüfprotokolle, Mängellisten mit Prioritäten/Fristen, Fotodokumentation (vor/nach Arbeiten), Abnahmeprotokolle (mit oder ohne Restpunkte) und Auszüge aus der Gebäudeautomationsdatenbank (bei 419.93 zur Alarmweiterleitungsprüfung).

  • Dokumentation und CAFM: Alle Nachweise sind revisionssicher im CAFM-System abzulegen und mit Objekt- und Positionskennzeichen zu verknüpfen. Versionierung und Langzeitarchivierung werden sichergestellt.

Klasse

Beispiel

Maßnahme

Frist

P1 – kritisch

Leckage im Druckteil, UV-Intensität < Grenzwert, unterbrochener Alarmweg

Sofortmaßnahme, Außerbetrieb setzen, Reparatur

sofort / ≤ 24 h

P2 – wesentlich

erhöhter Vibrationswert, Riemen außerhalb Toleranz, Sensor driftet

Instandsetzung kurzfristig terminieren

≤ 14 Tage

P3 – gering

fehlende Kennzeichnung, leichte Verschmutzung

Nacharbeit bei nächster Gelegenheit

≤ 30 Tage

KPI- und Reporting-System- Zur Erfolgskontrolle werden folgende Kennzahlen (KPIs) festgelegt:

KPI

Ziel

Intervall

Quelle

Reaktion

Wartungs-Erfüllungsgrad (Termin/Umfang)

≥ 98 %

monatlich

CAFM

Nachsteuerung/Eskalation

P1-Mängel behoben ≤ 24 h

100 %

fortlaufend

Maßnahmenregister

Sofortmaßnahme

Re-Auftrittsquote P2 (12 Monate)

≤ 5 %

vierteljährlich

Trendbericht

Ursachenanalyse

Alarmweiterleitung an GA (Komponente 419.93)

100 %

halbjährlicher Test

GA-Log

Fehlerbehebung

Jahresplan

Quartal

Mechanik/Antrieb (82–86)

Desinfektion (74–76)

UV (75)

Sensor/Signal (91–94)

Zentraleinheiten (73)

Doku/KPI

Q1

Vollwartung

Funktions-/Kalibrierpaket

Intensitäts-Check & Reinigung

Funktionsprüfungen

Förderdaten/Lecktest

KPI-Start

Q2

Zwischencheck

Leitungs-/Sicherheitsprüfung

Lampenwechsel (falls nötig)

Alignment/Reinigung

Ausricht-/Vibrationsprüfung

HJ-Report

Q3

Vollwartung

Dosier-Rekalibrierung

Sensor-Abgleich

GA-Alarm-Test

Lager-/Dichtheitsprüfung

Audit

Q4

Abschluss Restarbeiten

Medienbilanz/Wechsel

Jahresabschlussprüfung

Jahres-Funktionsserie

Jahres-Review

Jahres-KPI-Abschluss

Arbeitsschutz, Medien- und Umweltschutz (betrieblich zu regeln)

  • Zugangs- und Sperrkonzepte, PSA: Erstellung von Zutritts- und Sperrregelungen sowie Bereitstellung geeigneter persönlicher Schutzausrüstung (PSA).

  • Medien- und Chemikalienhandling: Sichere Lagerung und Handhabung von Desinfektions- und Reinigungsmitteln gemäß geltender Vorschriften.

  • Belüftung/Absaugung: Gewährleistung ausreichender Belüftung und Abführung von Dämpfen an Desinfektions- und Elektrolyse-Einheiten.

  • Entsorgung: Definition von umweltgerechten Entsorgungswegen für Verbrauchsmaterialien, Verschleißteile und Medienrückstände gemäß internen Vorgaben.

Vertragsanhänge (verbindliche Muster)

  • Anlage A1: VDMA-Checklisten je Anlagenposition (419.73/.74/.75/.76/.82–.86/.91–.94).

  • Anlage A2: Mess- und Prüfprotokolle (Hydraulik, UV-Intensität, Elektro-/Vibrationsprüfungen, Kalibrierblätter).

  • Anlage A3: Mängel- und Maßnahmenregister inkl. Prioritätenmatrix.

  • Anlage A4: Jahres- und Fristenplan (editierbar) sowie Ersatzteil-/Betriebsstoffliste.

  • Anlage A5: GA-Testprozedur und Nachweis der Alarmweiterleitung (Komponente 419.93).

  • Anlage A6: CAFM-Datenstruktur (Objekt- und Positionskennzeichnung, Versionsführung).